Den Jetlag noch nicht überstanden, wachte ich wieder sehr früh morgens auf. An diesem Morgen tat ich mir das Heimspiel von St. Pauli gegen Darmstadt an. Zu meinem Glück funktioniert das Ligaradio auch im Ausland.
Ein Vorteil hatte mein frühes Erwachen auch, ich konnte bereits kurz nach Öffnung des Stadions vor Ort sein. Dieses öffnete nämlich schon vier Stunden vor Kick-Off die Pforten, also um 10:00 Uhr. Bereits beim verlassen des Motels wurde ich von den anderen Gästen eifersüchtig ausgefragt ob ich tatsächlich Karten für dieses Spiel hätte. Die Empfangsdamen und Herren hatten sich auch bereits in Seahawks Kleidung geworfen. Die ganze Stadt schien, noch extremer als die Tage davor, nur die Farben der Seahawks zu kennen. Vereinzelt waren bereits einige SF49er Fans zu sehen, aber die 12 war eindeutig zu erkennen.
Je näher man dem Stadion kam, desto mehr füllten sich die Straßen. Das Stadion selbst war um diese Zeit natürlich eher verwaist, allerdings der Vorplatz und die Pubs waren schon mit reichlich Fans gefüllt. (Leider darf man in der NFL keine Kamera mit reinnehmen, so sind all mein Bilder von diesem Tag mit meinem Handy gemacht.)
Die Sicherheitsvorgaben sind heftig, aber klar kommuniziert. Hier sollten sich mal einige Fussballclubs in Deutschland eine Scheibe abschneiden. So sind lediglich durchsichtige Taschen gestattet, Handtaschen und Rucksäcke sind strikt verboten. So wurde Mulmo in einer durchsichtigen Plastiktüte durch den Einlass gebracht. Wer denkt ich wäre mit einem Waschbär im Seahawks Trikot ein bunter Vogel täuscht sich. Ich war noch einer der “normaleren” die um Einlass baten. Im Innenraum des Stadions war alles einfach gigantisch, wo in deutschen Stadien ein Bierstand bzw. Essensstand ist, sind hier fünf. Statt einem Fanshop gibt es hier an jedem Eck einen und noch zusätzlich den großen unter der Haupttribüne. Beim Essensangebot bleiben keine Wünsche offen es gibt alles von Pizza, Burger, Wurst, usw. .
Nachdem ich meinen Platz eingenommen hatte, musste ich natürlich erst einmal ein Bild mit Mulmo machen. Immerhin hat er mich zu diesem sagenumwobenen Trip überredet. Mein Platz war der Hammer jedoch hatte ich das Glück einen “Durchschnitts” Amerikaner neben mir sitzen zu haben. Der mich schon mit einem, “Sorry, man.” begrüßte. Aber er war freundlich und fragte mich nachdem er mitbekommen hatte, dass ich aus Deutschland komme unentwegt über alles aus. Seine Frau versorgte ihn auch mit jeglichen Süßigkeiten-, Bier- und Pizzasorten. Daher also die strammen Oberschenkel. Die Ordner zeigten freundlich jedem seinen Platz und schienen auch sonst gut gelaunt (ja in Deutschland ist das ja eher keine Qualifikation die ein Ordner mitbringen muss). Den SG49er Fans wurden jedes Mal von einem älteren Ordner (siehe nächstes Bild der Mann mit der Weihnachtsmütze) Gehörschutz angeboten. Hier sei für die weniger Football interessierten gesagt, Seattle stellt immer mal wieder das lauteste Stadion der Welt. Ansonsten belegen die Kansas City Chiefs diesen Platz. Bereits beim Warm machen der Mannschaften deutete sich diese Lautstärke an.
Während des Spiels musste ich dann anerkennend feststellen, ja es war wirklich verdammt laut. Bei einem Interception Wurf durch Colin Kapernick, schien dann mein Trommelfell zu Platzen, dies bescherte mir dann auch für den restlichen Tag in monotones Pfeifen in meinen Ohren. Das Spiel gewann Seattle mit 17 zu 7 und zerstörte damit alle Playoff Hoffnungen für den Rivalen aus San Francisco. Der ältere Ordner wünschte noch jedem Gast der Tribüne, ja ich weiß hört sich verrückt an, fröhliche Weihnachten.
Abends besuchte ich eine Sportsbar um die Ecke wo ich bei einem Bier und Pizza das Sunday Night Game schaute.